Astro AG unterwegs
Von Himmelsscheiben und Schwarzen Löchern
Vorträge live und vor Ort – eine Normalität kehrt wieder, an die mehr als ein Jahr nicht zu denken war. Mit Schwung (und Impfnachweis) war die Astro-AG in den drei letzten Wochen gleich bei sechs davon.
Um Heißzeiten der Erdvergangenheit ging es beim Vortrag Otto Wöhrbachs: Über viele hundert Millionen Jahre war die Erde erheblich heißer als heute – Menschen hätten nur an wenigen Orten überleben können. Kühler wurde es, weil Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre banden – genau in Form der fossilen Brennstoffe, die wir in den letzten 200 Jahren in großen Mengen verbrannt haben und immer noch verbrennen.
Meist nicht heiß, sondern allenfalls lauwarm sind dagegen Meteorite – Steine, die vom Himmel fallen. Dieter Heinlein klärte uns darüber auf, warum es so schwer ist, sie aufzufinden – und was sie uns über die fernsten Regionen unseres Sonnensystems erzählen.
Deutlich näher liegt die Göttinger Physikfakultät – Dr. Klaus Reinsch erklärte historische Instrumente aus der Astrophysik-Sammlung und wie mit ihnen Fragen erforscht wurden, denen zum Teil auch heute noch mit der neuesten Technik nachgegangen wird.
Sofort danach ging es zum nächsten Vortrag, über ein Bild, was vermutlich jeder schon 'mal gesehen hat. Das erste Bild eines schwarzen Lochs. Dr. Heino Falcke erklärt die Entstehung dieses Bildes, an welchem er maßgeblich mitgearbeitet hat. Fotografiert wurde das supermassive Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M87 durch die Zusammenschaltung vieler Radioteleskope auf der ganzen Welt. Später in einer Diskussion wurde auch Thema, ob und wie man die Schärfe dieser Bilder noch verbessern könnte, z.B. durch Weltraumteleskope. Wir können uns wohl auch in Zukunft noch auf Bilder dieser gigantischen hungernden Löcher freuen.
Ähnlich ikonisch wie Heino Falckes Bild vom Schwarzen Loch ist die Himmelsscheibe von Nebra. Vor 3.800 Jahren in der Bronzezeit gefertigt, gibt sie tatsächlich astronomisches Geheimwissen weiter – genauer: über den Zeitpunkt, zu dem jährlich Pflügen und Aussaat begannen. Bei den Ägyptern und Mesopotamiern war dieses Wissen weit verbreitet – aber in Mitteleuropa benutzen Fürsten dieses Wissen, um sich selbst in Szene zu setzen. Archäologe Harald Meller, der die Scheibe Hehlern abluchsen konnte, wusste viel Spannendes über die astronomische Bedeutung der Scheibe zu berichten – und noch mehr über die rätselhafte Kultur, aus der sie stammt.
Noah Kirchhoff (Q2), RCA (Bilder)
Neu in der Schulbibliothek: Mehr zur "Himmelsscheibe von Nebra", zur Bronzezeit und zu den Menschen, die einst Stonehenge erbauten, findet man im gleichnamigen Buch von Harald Meller und Kai Michel. Herr Meller hat das Buch extra für die Schulbibliothek signiert - und es wartet dort auf seine "Entdeckung". |