Auslandsjahr
Eindrücke aus den USA
Die Halbzeit ist schon überschritten
Die Halbzeit ist mittlerweile schon überschritten, aber die kalten Wintertemperaturen lassen immer noch nicht nach.
Wir hatten vor Weihnachten nicht mehr ganz so viel Schulstress. Ich denke, selbst die Lehrer haben sich auf eine Pause gefreut. Es ist die einzige, die es wirklich gibt, vor den langen Sommerferien, die über 2 Monate dauern. Ich habe mit meinen Gasteltern Mitte Dezember einen Weihnachtsmarkt besucht. Es war ziemlich ähnlich zu einem deutschen - nur deutlich kürzer. Es gab viele kleine Holzbuden, selbstgebastelte und regionale Produkte und heiße Schokolade an Lagerfeuern. In Wisconsin leben viele Menschen mit deutschen Wurzeln, daher kommen die vielen deutschen Traditionen. Ansonsten habe ich die beindruckenden Konzerte meiner Schule besucht, war mit Freunden bowlen und habe Zeit mit meinen Gastgroßeltern verbracht. Ich habe ein paar Pakete von Verwandten und Freunden aus Deutschland bekommen, was immer wieder eine echte Freude war und habe selbst zu Weihnachten ein Paket nach Deutschland geschickt. Die Versandkosten sind leider ziemlich hoch.
Heiligabend haben wir bei meinen Gastgroßeltern verbracht. Die ganze Familie ist zusammengekommen. Geschenke packt man hier größtenteils am Morgen des 25. Dezembers aus, deshalb haben wir zusammen Abend gegessen und Spiele gespielt. Abends habe ich dann noch ein paar Kekse und Milch für den Weihnachtsmann 'rausgelegt und dafür einen Brief von Santa erhalten ;)
Am nächsten Morgen habe ich mit meinen Gasteltern im kleinen Kreis Geschenke ausgepackt und wir sind danach zu der Zwillingsschwester meiner Gastmutter gefahren und hatten einen Weihnachtsbrunch. Es gab Kaffeekuchen, Quiche und Punch. Am Abend hatten wir ein erneutes Familiendinner in unserem Haus, es war also ein regelrechter Essensmarathon. Wir haben zusammen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" geschaut, welches ein Weihnachtsfilm ist, den ich immer traditionell mit meiner Freundin schaue. Ich habe viele schöne und persönliche Geschenke bekommen, die mir gezeigt haben, wie sehr ich von der ganzen Familie wertgeschätzt werde. Unter anderem ein kleines Diadem, da meine Gastmutter eine Leidenschaft hat, königliche Kronenimitate zu sammeln.
Ansonsten habe ich über die Winterpause ein Tenniscamp besucht und bin noch mehr Schlittschuh gelaufen und Ski gefahren. Ich habe mit meiner Gastmutter ein paar Shoppingausflüge unternommen und habe ein Kleid für unseren Schulwinterball gefunden. Am 31. Januar habe ich morgens mit meiner Freundin gelernt und gefrühstückt, habe am Abend eine Kutschfahrt mit meinen Gasteltern unternommen und habe dann mit meinen Freunden einen Film im Kino geschaut, bevor wir zu einer Silvesterfeier meines Jahrganges gegangen sind. Am Neujahrsabend hat meine Gastfamilie ein gehobenes Abendessen mit Kleidern und Diademen ausgerichtet und alle Gäste sind dem Kleidercode entsprechend gekleidet gekommen.
Über die Zeit hier habe ich gelernt, dass Arztbesuche und Versicherungen doch komplizierter sind, als ich gedachte hatte. Vor allem wenn es um Grauzonen wie Zahnärzte, Physiotherapie und Kieferorthopädie geht. Auch die Abiturwahlen waren eine große Herausforderung, da an meiner amerikanischen Schule sehr intensiv Naturwissenschaften unterrichtet werden, ich aber doch mehr an einem sprachliche Profil interessiert war. Fremdsprachen werden hier nun aber gar nicht gut unterrichtet.
Ich habe Anfang Januar meinen "Halb-Geburtstag" gefeiert. Mag im ersten Monet erst 'mal komisch klingen, gab mir aber die Möglichkeit meinen Geburtstag hier zu feiern. Normalerweise würde mein nächster Geburtstag stattfinden, nachdem mein Auslandsjahr vorüber wäre. Ich habe also eine Torte gebacken bekommen und hatte eine kleine Feier mit Freunden und Familie. Es war mal etwas Neues und hat riesig Spaß gemacht :)
Ansonsten war mein erstes Schulhalbjahr vorüber und das bedeutet: die großen "Finals" standen an. Ich fand Mathe und Chemie grundsätzlich am schwierigsten, habe aber insgesamt sehr gute Leistungen erzielt und war zufrieden.
Während ich über die Winterzeit viel im Fitnessstudio trainieren war, habe ich meinen Ausgleich in Yoga gefunden, genauer gesagt „Hot-Yoga“. Bedeutet also Yoga in einem auf 30°C geheiztem Raum. Ende Januar war ich mit meiner Familie Ice-Tubing. Kann man sich ein bisschen wie Reifenrutschen aus Eis vorstellen. Meiner Gastvater und ich spielen immer mal wieder eine Partie Tennis zusammen und ich bin dem Promcommittee meiner Schule beigetreten. Ende Januar begannen dann die Endrunden des Superbowls, wobei die Packers endtäuschender Weise ziemlich früh rausgeflogen sind. Ansonsten habe ich viel Zeit mit meinen Freunden verbracht, bin zu Sportereignissen gegangen, habe den Schulspirit miterlebt und war mit meiner Austauschgruppe in Minneapolis, Minnesota. Minneapolis ist direkt neben St. Paul, deshalb werden die Städte auch Zwillingsstädte genannt. Wir haben Eisskulpturen angeschaut und waren in der Mall of America, einer der größten Malls Amerikas, shoppen.
Mein Februar hat mit einem Überraschungstrip nach Las Vegas begonnen. Dafür wurde ich eine Woche von der Schule entschuldigt. Es ist hier relativ verbreitet, Kinder mal eben eine Woche aus der Schule zu nehmen, um einen Urlaub zu machen. Das liegt daran, dass es sonst nie eine ganze Woche frei gibt, abgesehen von den Sommerferien. Nach einem reibungslosen Flug, sind wir zu unserem Airbnb gefahren und haben abends italienisch gegessen. Über den Sonntag haben wir den Las Vegas Strip mit allen berühmten Hotels und Sehenswürdigkeiten besichtigt und sind dann zu einer der berüchtigten Shows gegangen. Es war eine Akrobatenshow mit vielen aufregenden Kostümen und Stunts. Am Montag waren wir in der Wüstenregion um Las Vegas wandern und haben alte Petroglyphen gesehen. Von Dienstag bis Mittwoch haben wir einen Ausflug nach Arizona gemacht und haben den Hoover-Damm und den Grand Canyon besichtigt. Wir haben einen Maultierritt entlang der Kliffe des Grand Canyons gemacht und mehr über die Entstehung der riesigen Schlucht erfahren. Ich habe Bilder vor dem berühmten Las Vegas Schild gemacht und war in Kalifornien. Wir haben dort den Nationalpark Death Valley besucht, wo unter anderem Teile von Star Wars gedreht wurden. Es wirkt landschaftlich fast ein bisschen außerirdisch. Man kann dort Vieles erleben: von gefärbten Dünen und erkalteten Vulkanen über den tiefsten Punkt in Nordamerika. Ungefähr 800 Meter unter NN formen sich bei 30 Grad °C Salzkristalle am Boden und man schwitzt sogar Anfang Februar. Abends waren wir im Hotel essen und es hat sich fast wie in Spanien oder Italien angefühlt. Man konnte auf der Terrasse sitzen und war von Palmen umrandet. Unsere Rückreise schien dagegen endlos, unser Flug hatte ohne ersichtlichen Grund 12 Stunden Verspätung und wir haben unseren Tag wartend am Flughafen verbracht. Wir sind gegen 5 Uhr morgens dann endlich zu Hause angekommen und ich habe mit erstmal ein Sandwich gemacht:)
Nach meinem Urlaub war es durchaus anstrengend, den verpassten Schulstoff wieder nachzuholen.
Ansonsten habe ich einen amerikanischen Valentinstag erlebt, hatte weitere Meetings meiner Organisation und habe den 18. Geburtstag meine Freundin gefeiert. Wir waren schick essen und haben den Abend miteinander verbracht. Ansonsten habe ich Pancakes und Cookies gebacken und war mit einer Freundin in einem Restaurant, wo wir live Country-Musik gehört haben. Über die letzten Wochen habe ich mich auf die Suche nach einem Promkleid gemacht und glücklicherweise eines gefunden, das ich liebe. Prom ist zwar erst in zwei Monaten, jedoch beginnen die meisten Mädchen bereits im Dezember sich nach Kleidern umzuschauen, da es so ein großes Ereignis ist. Die Kleider sind daher entsprechend auch eine Preisklasse teurer.
Am 19. Februar hatten wir jedoch noch einen anderen Ball: Winterformal. Wir haben uns alle bei einer Freundin fertig gemacht, sind bei Minustemperaturen in unseren Kleidern nach draußen gestapft und haben Bilder gemacht. Danach waren wir essen und sind zu unserer Schule gefahren. Der Ball war in unsere Sporthalle, es gab Dekorationen, Getränke und unsere Jazz-Band hat gespielt. Da der Ball um 10 Uhr vorüber war, haben wir danach bei einer Freundin Pool gespielt.
Letztes Wochenende hat meine Local-Koordinatorin ein internationales Abendessen bei sich zu Hause veranstaltet und um die 15 Austauschschüler in der Region sind mit ihren Familien gekommen. Wir haben alle ein typisches Gericht gekocht, Rezepte ausgetauscht und zusammen gegessen. Während die Eltern oben Smalltalk gehalten haben, haben wir im Keller Spiele gespielt. Es ist immer wieder toll zu hören, wie es den anderen Austauschschülern und -schülerinnen hier ergeht und sich miteinander auszutauschen.
Ich fange nächste Woche mit meinem Fußballtraining für die Frühlingssaison an und bin ehrlich gesagt immer noch ein bisschen nervös. Außerdem habe ich jetzt mit Fasten angefangen und auch wenn meine Gastfamilie nicht sehr religiös ist, verfolge ich immer noch meine Traditionen von zu Hause. Wir stimmen uns mittlerweile auf mildere Temperaturen ein und freuen uns auf den St. Patricks-Day, der hier gefeiert wird.
Ich wünsche euch allen einen schönen Frühlingsanfang und fröhliche Ostern!
Eure Naima :)
nen & Bekanntheit im gesamten OHG :-)