Ausstellung

Anne Frank-Tag

(hal.)  Schülerinnen und Schüler der Gruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und die Klasse 8c Klasse haben sich mit dem Leben und dem Tagebuch der Anne Frank beschäftigt. Sie haben sich mit der Funktion des Tagebuchschreibens ebenso auseinandergesetzt wie mit den alltäglichen Problemen Annes, die den ihren doch sehr nahe kommen.

Selbst herausgerissen aus ihrem schulischen Leben und der gesamten Gemeinschaft, die einen großen Teil ihrer Tage ausgemacht haben, haben sie sich zuhause mit unterschiedlichen Aspekten aus Annes Leben auseinandergesetzt. In den fiktiven Briefen an Anne verknüpfen sie das Grauen für die Kinder in der damaligen Zeit mit der Unsicherheit, die entsteht, wenn Strukturen zerbrechen und Freunde sich nicht mehr sehen können.

Die vom Anne Frank Zentrum bereitgestellten Postkarten zum diesjährigen Anne Frank – Tag schickten sie beschrieben per Post an unsere Schule, wo sie nun in der Ausstellung zu sehen und zu lesen sind. "Freiheit" ist das Thema des Anne Frank – Tages in diesem Jahr und es könnte eigentlich passender nicht sein. Die Möglichkeiten, die Anne Frank genommen wurden, sind nicht zu vergleichen mit den Begrenzungen unserer Freiheit in dieser Zeit. Und doch zeigt sich jetzt wie damals, wie wichtig der Blick auf das Miteinander von Menschen ist.

Am 12.6.2020 wäre Anne Frank 91 Jahre alt geworden.

Vielleicht hätte sie ihren Träumen folgen können. Vor allem aber all den Möglichkeiten, die das Leben einem Menschen bieten kann. Annes Leben endete qualvoll im Konzentrationslager Bergen Belsen, wo nichts anderes geschah, als dass die Menschen inmitten anderer Leichen starben. Anne wurde 15 Jahre alt.

Ihr Schicksal kann stellvertretend stehen für die Menschen, die erfahren mussten und heute noch erfahren, zu welchen Taten gegen die eigenen Mitmenschen der Mensch selbst fähig ist.

Anne Frank hat, so lange sie lebte und es konnte, ihr Leben mit einem wachen Blick auf diese Welt gelebt, sie hat aufgrund ihrer Lebenssituation Fragen gestellt und Beobachtungen gemacht, die hochaktuell sind und die zeigen, dass es nicht eine Frage des Alters, sondern eine des Hinschauens ist, wenn es darum geht, die Welt und sich selbst darin zu verstehen. Oder vor allem auch nicht mehr zu verstehen.

Die Helfer der Familie Frank stehen beispielhaft für all die Menschen, die in schwierigen Zeiten der eigenen Angst trotzen und mit viel Verstand und Umsicht in größter Gefahr ihre Mitmenschlichkeit nicht verlieren. So nimmt Miep Gies das Tagebuch der Anne Frank heimlich an sich, damit es den Nazis nicht in die Hände fällt und rettet so Annes Gedanken und den Blick auf das Leben der Familie Frank über die Zeit hinweg bis in die heutige Zeit.

Die Ausstellung in der fast menschenleeren Pausenhalle des OHG steht als stumme Zeugin in einer Schule, die selber einer Wende unterworfen ist und in der sich das sichtbare Leben erst nach und nach wieder einfindet. Dennoch gehen Menschen an ihr vorbei und finden vielleicht gerade aufgrund der Leere und der Stille dort Ruhe, die Zeitspanne zwischen damals und heute – und die darin enthaltenen Gedanken und Warnungen - wahrzunehmen.

(Inga Haller, für die SoR-Gruppe und die Klasse 8c)

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