Besuch in Krakau

Auf den Spuren Oskar Schindlers ... unterwegs in Krakau und Auschwitz

(su) Auch in diesem Jahr sollte es wieder nach Polen gehen. Dieses Mal allerdings nicht im Rahmen eines Austausches, sondern als eine Art Gedenkstättenfahrt. Da der Austausch nicht wie geplant stattfinden konnte, haben wir kurzerhand umgeplant und selbst etwas auf die Beine gestellt.

24 Schülerinnen und Schüler aus fast allen 10. Klassen in Begleitung von Herrn Martin und Herrn Schulze machten sich am 29. Mai 2015 für fünf Tage auf ins schöne Krakau nach Südpolen. Da Krakau auch vielerorts als die „heimliche Hauptstadt Polens“ bezeichnet wird, konnten wir einiges erwarten. Und diese Erwartungen wurden sicher nicht enttäuscht. Wer auch nur ein wenig für schöne Architektur erübrigen kann, der konnte viele tolle Ecken entdecken und bestaunen. Angefangen vom großen Hauptmarkt Rynek mit seinen großen Kirchen und den Tuchhallen, von dem wir nur ein paar Fußminuten entfernt wohnten, über die Wawel-Burg bis hin zu eher versteckten Plätzen wie die Kanonikergasse oder dem Collegium Maius. Rein zufällig begann an diesem Wochenende noch das alljährliche Stadtfest, bei dem zum Zeitpunkt unseres Besuchs vor allem dem Wawel-Drachen gehuldigt wurde. Wer sich also am Samstagabend zur Burg und der Weichsel aufmachte, der konnte ein knapp 45minütiges Feuerwerk mit Lichtshow und fliegenden Drachen bewundern.

Neben der Erkundung Krakaus sollte aber der Schwerpunkt unserer Reise auf historischen Aspekten liegen. Gleich am ersten vollen Tag in Krakau ging es auf die Spuren von Oskar Schindler und dem jüdischen Leben in Krakau. Dazu besuchten wir das alte jüdische Viertel Kazimierz mit der Alten Synagoge und den kleinen Gassen und Häuserzügen, wo Steven Spielberg Anfang der 1990er Jahre den Film „Schindlers Liste“ drehte. Nach dem jüdischen Viertel ging es über die Weichsel in den Bereich des ehemaligen Ghettos mit dem Ziel der Fabrik Oskar Schindlers, in der heute ein Museum zur Geschichte der Stadt während des Zweiten Weltkrieges beinhaltet ist.

In bleibender Erinnerung dürfte auch allen der am folgenden Tag stattgefundene Besuch in Auschwitz geblieben sein – steht doch Auschwitz wie kein anders Konzentrationslager für die Schrecken und Leidens des Holocausts. Berührt von dem Ort selbst und den Ausstellungsstücken zur Geschichte des Lagers und den Schicksalen der Häftlinge ging es bedacht und sensibel geführt durch das Stammlager. Nach einer kleinen Pause besuchten wir anschließend noch das Lager „Auschwitz II – Birkenau“, dem Ort der Vernichtung von hunderttausenden Menschen. Dort machte vor allem die Dimension des Lagerkomplexes sprachlos. Und an dem Ort zu stehen, wo die Transporte mit den europäischen Juden ankamen, wo selektiert und damit in Sekunden über Leben und Tod entschieden wurde, war bewegend – auch wenn man rückblickend daran denkt. Dies war sicher ein Tag, der vielen (oder allen) noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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