Hans-Riegel-Preis
Einladung zur Gedankencollage
(rca.) In der 12. Klasse steht eine Hausarbeit auf dem Plan: 12 Seiten zu einem wissenschaftlichen Thema, zu dem man sechs Wochen recherchiert und geforscht hat – neben dem normalen Schulunterricht. Das ist viel Arbeit, aber es macht auch Spaß – und es ist kein Geheimnis: Einige der entstehenden Arbeiten sind einfach sehr, sehr gut.
Drei davon wurden letzten Samstag feierlich an der Uni Göttingen ausgezeichnet – mit Fachpreisen der Dr. Hans Riegel-Stiftung. Zu Preisskulptur, Urkunde, Preisgeld und Laudatio kommt auch die Aufnahme in ein ausgesprochen aktives Netzwerk, das etwa Besuche beim Forschungszentrum CERN organisiert.
Ceyhun Baysal (Q2, Tutorial Rauch) erreichte den 3. Platz im Bereich Mathematik für seine Arbeit über die Konvergenz von Reihen. Diese spielen etwa eine große praktische Rolle, was Ceyhun am Beispiel der Relativitätstheorie zeigte. In der Laudatio wurde auch Ceyhuns Fähigkeit herausgehoben, korrekt und auf hohem Niveau mathematisch zu argumentieren – was keinen, der ihn aus dem Mathematik-eA kennt, besonders überraschen dürfte.
Daria Leßner (Q2, Tutorial Rauch) wurde mit dem 2. Preis in Physik für ihre Arbeit zum Exoplaneten Kepler-438b ausgezeichnet. Der Sprecher der Physik-Juroren lobte besonders ihre vielfältigen, tiefgehenden Betrachtungen zu der Frage, ob Leben auf dem fernen Planeten möglich sei – insbesondere auch menschliches Leben. Ihre Betrachtungen zur "Habilität" und dazu, wie man die wichtigsten Eigenschaften einer fernen Welt aus den Rohdaten herleitet, seien völlig up to date und entsprächen der aktuellen Wissenschaft – man habe sich extra bei der Göttinger Astrophysik-Gruppe erkundigt.
Den 1. Preis für Physik gewann Noah Kirchhoff (Q2, Tutorial Groß) mit seiner Arbeit über die Variabilität von sonnenähnlichen Sternen. Mit engagierter Unterstützung von Dr. Timo Reinhold Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Göttingen konnte Noah mittels Satellitendaten von tausenden Sternen bestätigen, dass die Sonne ein ungewöhnlich ruhiger, ausgesprochen wenig zu Ausbrüchen neigender Stern ist. Seine Arbeit sei auf dem Niveau eines Bachelor-Studenten, und das MPS plane sogar, seine Ergebnisse in eine kommende wissenschaftliche Veröffentlichung mit aufzunehmen. Besondere Sympathie bekam Noahs Schilderung seines Forscheralltags, die wörtlich zitiert wurde: Nichts klappte im ersten Anlauf, und praktisch auch nichts beim zweiten. Forschung, so Noah, ist zugleich viel schwieriger, als er sich das vorgestellt hatte, aber zugleich auch viel interessanter.
Allen dreien an dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Glückwunsch!
Das OHG bedankt sich für einen Zuschuss der Dr. Hans Riegel-Stiftung in Höhe von 250 Euro, mit dem das OHG neue Elektronik für AGs und Physik-Unterricht anschaffen wird – für die nächsten Forscherinnen und Forscher.
Wer selbst einen Preis gewinnen will, braucht nur die Facharbeit in PDF-Form hier an die Uni Göttingen zu senden und sie einem von sechs möglichen MINT-Gebieten zuzuordnen: Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik oder Raumwissenschaften (wer die Arbeit auf Englisch geschrieben hat, muss sie dann noch ins Deutsche übertragen). Fragt einfach Eure Tutorialleitung!
Am 24.11.2021 berichtet das Göttinger Tageblatt
Zur besseren Lesbarkeit hier der Artikel als PDF