Herausragender Jahrgang

"Sie haben das Zeug dazu!"

(bt.) Sie haben es geschafft – 123 Abiturientinnen und Abiturienten haben am 02. Juli 2021 ihr Abiturzeugnis im Rahmen eines feierlichen Festakts überreicht bekommen.

Unter "normalen" Bedingungen findet diese Feier in der Lokhalle statt – aber was ist in diesem Jahr normal? Die S-arena wurde schon häufiger für andere Großereignisse genutzt: Musicals, Revuen, Einschulungsfeiern und auch schon für Abiturfeiern – ein guter, ein vertrauter Ort für alle Beteiligten.

Der Abi-Jahrgang 2021 ist derjenige, der zum Abitur regulär erstmals wieder nach 13 Schuljahren gelangte. Und es ist ein guter, sogar ein sehr guter Jahrgang – der beste gemessen am Abidurchschnitt, der je am Otto-Hahn-Gymnasium gewesen ist: 2,11 – eine stolze Leistung!

Sieben von ihnen haben das Traumergebnis von 1,0 erreicht, insgesamt 58 haben eine 1 vor dem Komma. Aber – und das ist mindestens genauso außergewöhnlich– alle haben es geschafft, alle sind durchgekommen: Auf dieses Ergebnis dürfen wir stolz sein, vor allem wenn der Weg dorthin ein steiniger war und die Herausforderung, ihn zu Ende zu gehen, angenommen wurde! Respekt dafür und Glückwunsch dazu.

Die gesamte Abiturfeier wurden von den Abiturientinnen und Abiturienten in Eigenregie – mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Bruse und Herrn Wienecke – selbst arrangiert, d.h. dass diesmal kein Orchester für den musikalischen Rahmen sorgte, sondern diejenigen, die in den diversen Ensembles des OHG groß geworden sind, für die Musik  - und atemberaubende Tanzeinlagen – sorgten. Chapeau!!

Frau Engels betonte in ihrer Rede, dass der Dank am heutigen Tage auch all denen gelten müsse, die diesen Weg mit viel Unterstützung, Aufmunterung, Trost und Ansporn begleitet haben: Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde. Auch als von Corona noch nicht die Rede war, hätten die Abiturientinnen und Abiturienten dieses Jahrgangs sehr gute Leistungen gezeigt und deshalb sei es abwegig, wenn (wer auch immer) behaupten würde, dass dieses herausragende Ergebnis Ausdruck einer besonderen Milde wegen der Corona-Umstände sei. Keiner solle sich das bitte einreden lassen! Die Neigung für das Fach, die Anstrengungsbereitschaft, Lerndisziplin und das Durchhaltevermögen ("auch noch im Schlussspurt") seien die Gründe dafür, dass alle 123 das Abitur bestanden haben.

Das diesjährige ABI-Motto „Abi looking for freedom“ findet seinen Ursprung in dem bekannten Song von David Hasselhoff. "Die Freiheit", so Frau Engels, "von etwas ist vergleichsweise leicht nachvollziehbar. Schwieriger ist es mit dem Verständnis von Freiheit zu etwas, zu einem bestimmbaren Ziel." Wie sehr die Freiheit eingeschränkt werden kann, habe z.B. Altbundespräsident Gauck beschrieben, als er vor dem Hintergrund seiner DDR-Erfahrung von der Sehnsucht nach Freiheit sprach. Wie sehr ein plötzlich auftretendes Virus selbstverständliche Umgangsfreiheiten einschränken kann, hätten alle miterlebt – und daraus auch etwas gelernt: Man dürfe nicht übersehen, so Frau  Engels, "dass Freiheit nicht nur die Freiheiten meint, machen zu können, wozu man Lust hat, sondern dass Freiheit an Verantwortung für den Mitmenschen geknüpft ist." Die eigene Freiheit und die der anderen müsse in Einklang gebracht werden – eine Erfahrung, die die Abiturientinnen vielleicht, so ihre Hoffnung, dazu nutzen, im persönlichen Umfeld Verantwortung zu übernehmen: "Nicht nur aufgrund Ihrer herausragenden Leistungen, sondern auch aufgrund Ihrer Offenheit, Ihres Engagements, Ihrer Bereitschaft zum Diskurs, Ihres Verhaltens im letzten Jahr, kurzum: aufgrund Ihrer Persönlichkeit, traue ich Ihnen zu, dass Sie über Ihren Tellerrand der ganz individuellen Freiheit hinausblicken und in Ihrem persönlichen Umfeld zu einem guten und kritisch-konstruktiven Miteinander beitragen können." Das Zeug dazu hätten die frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten.

Für die Elternvertretung gratulierte Herr Harm Adam, selber Vater einer frisch gebackenen Abiturientin, allen ganz herzlich. Auch er betonte die in Kauf genommenen Entbehrungen, die „"ermaledeite Coronapandemie" und die "ausgefallenen Kursfahrten", erinnerte aber gleichzeitig an die vielen positiven Erfahrungen, die bleiben, "am beliebtesten Göttinger Gymnasium": Schulfest, Sportfest, Festakt – die Welt draußen sei durch die Tore des OHGs getreten und habe eine gute Schule kennengelernt. "Im Dauerlauf des Lebens", so Herr Adam, sei jetzt eine Zwischenetappe erreicht und es dürfe „durchgeschauft und gefeiert“ werden, bevor es weitergeht. "Das Leben ist ein Orientierungslauf – mögen Sie alle ihre selbstgesteckten Ziele erreichen", so sein Wunsch an die versammelten Abiturientinnen und Abiturienten.

Frau Bruse, die die "Rede einer Lehrerin" hielt, stellte sie unter das Motto: "Momente vergehen – aber Erinnerungen bleiben!"

Ein "Glücksmoment" sei es, dass wir alle in dieser Coronapandemie heute versammelt sein dürfen, gemeinsam feiern können und ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Sie lud das versammelte Auditorium zu einer kleinen Zeitreise in das Jahr 2041 ein – wie würde diese Wiedersehen wohl ausfallen? Wäre von der "lost generation" oder gar vom "Corona-Jahrgang" die Rede? Frau Bruse ist sich da mit ca. zwei Dritteln aller Jugendlichen einig, die diese Termini ablehnten und sie bekräftigt diese Auffassung mit Hinweis auf den Soziologen Klaus Hurrelmann, der betont, wie sehr gut ausgerüstet diese – auch – politisch engagierte Generation sei, die selbstbewusst viele Gegenwartsfragen aufgreift und diskutiert und somit als "wache Generation" zu bezeichnen sei.

Für Frau Bruse gibt es auch gute Gründe, diesen Jahrgang mit einem Gütezeichen auszuzeichnen: "... denn mit dem Bestehen des Abiturs habt ihr gezeigt, dass ihr die Herausforderungen angenommen und bewältigt habt!"

Die Brüder Chip und Dan Heath haben, so Frau Bruse, in ihrem Buch "The Power of Moments" nachgewiesen, dass es vor allem vier Elemente seien, "... die bleibenden Erlebnissen gemeinsam sind und uns auf positve Weise prägen." Sehr plastisch und zugewandt verstand sie es, diese vier Elemente – Elevation (Erhöhung), Pride (Stolz), Insight (Erkenntnis) und Connection (Vernetzung) – zu erläutern und anhand von spezifisch schulischen Erfahrungen zu verdeutlichen. Sie schloss mit den Worten: "Vieles von dem, was ihr in eurer Schulzeit aus Begeisterung für die Sache aufgesogen habt, von uns Lehrkräften oder euren Eltern gelernt oder aus rationaler Überlegung heraus angeeignet habt, sei euch eine wichtige Grundlage, um mit Zuversicht und Freude an einen neuen Lebensabschnitt heranzugehen, der wohl mehr Eigenverantwortung und Initiative abverlangen wird, als der bisherige. Und der aufgrund der aktuellen Situation herausfordernder ist, ein höheres Maß an Unsicherheit darstellt. Dennoch: Ihr seid gewappnet!"

Die Abiturientenrede hielten (gleich) drei der Geehrten: Moritz Boy, Antonia Freise und Timon Klöppner. Die große Frage laute ja: "Wie geht es weiter?" Darauf gebe es keine allgemeingültige Antwort geben, aber die Schule habe sie gelehrt, wie man mit Freiheit umgehen sollte. Welcher Weg letztlich eingeschlagen werde, sei im Grunde genommen egal – "Hauptsache wir werden glücklich!" Bis dato habe man bereits viele Wege mit Aufs und Abs beschritten und die Erkenntnis daraus, so Antonia: "Hinter jeder Niederlage wartet eine neue Chance!" Daher seien auch die – nicht ernst gemeinten – "Wünsche" an die Tutorials, etwa in Chemie die Anti-Aging-Creme zu optimieren oder in Deutsch endlich den Genitiv zu verbannen oder gar in Politik-Wirtschaft Kurse mit Tipps zur Steuerhinterziehung in Curriculum aufzunehmen obsolet. Die Devise laute nun: "Ärmel hochkrempeln  und loslegen!" Am Schluss gab es Dankesworte für alle Kolleginnen und Kollegen und die Tutorinnen und Tutoren bekamen von ihren Kursen noch ein sehr persönliches Abschiedsgeschenk.

Für die Freunde des Otto-Hahn-Gymnasiums ehrte Herr Dr. Kluth vier Absolventinnen und Absolventen mit besonderen Preisen: Linus Frey für das beste Abitur, Patrick Júnior Barbosa für das beste Ergebnis bei den fünf Abiturprüfungen sowie Merle Obermann und Adriana Schreiner mit dem SoNaR-Preis (dies ist ein Akronym für Soziales, Nachhaltigkeit und Reflexion).

Bevor es an die Überreichung der Abiturzeugnisse ging, wurden zudem noch für besondere Leistungen und hohes Engagement in einzelnen Fächern ausgezeichnet:

Fach Politik/Wirtschaft (Frau Bruse): Cedric Langer und Philipp Müller-Ellermeier. Fach Philosophie (Herr Hartmann): Hannah Dieterle. Fach Religion (Frau Martens): Moritz Boy und Antonia Freise. Fach Mathematik (Herr Bestian): Linus Frey, Merle Rupprecht und Tamina Schuchardt. Fach Chemie (Frau Arnold): Linus Frey, Valeria Hassan-Sanchez und Alina Mävers. Fach Physik (Herr Dr. Groß): Linus Frey, Merle Rupprecht, Tim Schiffer, Nils Beinhorn und Hauke Richter. Fach Französisch (Frau Wittenberg-Stumpf): Carmen Appel, Hannah Lohne und Ann-Kathrin Krause. Fach Musik (Frau Lüdecke und Frau Eismann): Timon Klöppner und Ann-Kathrin Krause. Mit MINT-Zertifikaten ausgezeichnet wurden durch Frau Aßmann: Ahmed Abd El Dayem, Saged Abd El Dayem, Linus Frey, Jorik Groß, Philipp Herzog, Luka Markanovic und Tim Schiffer.

An dieser Stelle sei noch eimal darauf hingewiesen, mit welcher Hingabe, Professionalität und Begeisterungsfähigkeit die musikalischen - und die Tanzeinlagen die sehr gute gefüllte Sparkassenarena begeisterten – auch dafür ganz herzlichen Dank und alles Gute für die Zukunft.

Viele weitere Fotos von Frau I. Haller und Herrn K.-E. Bolte finden sich in der Galerie.

Am Ausgang hatten dann die frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten gleich die Gelegenheit, dem Alumni-Verein des OHG beizutreten. Alle Infos dazu finden sich auf diesem Link.

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