Holocaust-Gedenktag

"... wozu sind wir auf Erden?"

Wir, die Klasse 10C, waren im Rahmen des Holocaust Gedenktages ( 27. Januar ) einen Tag lang auf der Spurensuche: Was hat der Nationalsozialismus in Göttingen angerichtet, was ist heute noch sichtbar?

Angefangen  haben wir mit persönlichen Briefen eines Urgroßvaters von einer Mitschülerin. Er schrieb am 13.02.1949 aus einem Gefängnis in der Sowjetunion: 

" … Die Gedanken überschlagen sich stündlich. Man fragt sich, wozu sind wir auf Erden. ..."

Dies war ein Moment, wo viele Schülerinnen und Schüler unserer Klasse emotional sehr berührt waren.

Hinterher hat uns Frau Löbcke, unsere Klassenlehrerin, erzählt, was wir an diesem Tag machen werden, wobei einem Schüler die Bemerkung rausrutsche: "Das ist ja chillig"  - weit gefehlt, denn die Beschäftigung mit Zwangsarbeit beispielsweise von verfolgten Wissenschaftlern aus Göttingen, der Zwangssterilisation, der Stolpersteine , der Bücherverbrennung, der jüdischen Geschäfte, der Terror gegen alles Jüdische, der Synagoge und die Pogromnacht "chillig“ waren das genaue Gegenteil eines "chilligen" Tages.

In kleinen Gruppen haben wir uns mit diesen einzelnen Themen beschäftigt und im Anschluss haben wir uns auf Spurensuche in der Stadt begeben.

Zunächst suchten wir die Gedenktafel für die Zwangsarbeit auf, die zwischen dem Bahnhof und der Lokhalle steht. Hier stellten viele fest, dass sie diese Tafel nie bemerkt oder angeguckt haben, obwohl die meisten jeden Tag dort vorbei gehen. 

Auf unserem Weg ist uns auch die Gedenktafel anlässlich der Bücherverbrennung aufgefallen. Am 10. Mai 1933 wurde auch in Göttingen ein Scheiterhaufen für die Bücher von Autoren, die den Nazis nicht genehm waren, angezündet.

In der Groner Straße 9 haben wir die Stolpersteine der Familie Katz gesehen, hier stellten auch viele fest, dass sie nie auf den Boden geguckt haben, um diese Steine zu sehen. 

Zum Schluss sind wir bei dem Denkmal der Synagoge gewesen, wo wir viel über die Pogromnacht hörten. Bei diesem Denkmal ist uns aufgefallen, dass es aufgrund seiner Größe den meisten von uns schon aufgefallen war, aber viele nicht wussten, dass dort einmal eine Synagoge in Göttingen stand.

Uns hat dieser Tag sehr gut gefallen, da er unsere Exkursion in das KZ Dora Nordhausen, die zwei Tage zuvor stattfand, gut ergänzte und die NS-Zeit auch in Göttingen greifbar macht. Uns ist sehr bewusst geworden, dass dieser Teil der deutschen Geschichte zu uns allen gehört - und wir ihn nicht verdrängen dürfen.

Torben Fuge, Berit Obermann und Aron Krupa (alle 10c)

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