Kunstausstellung
work in progress
(bt.) Mit einer lebendigen Performance wurde am 30.04.2024 die Dauerausstellung in der Oberen Pausenhalle neu eröffnet. Vorangegangen waren zweieinhalb intensive Jahre, in denen Herr Moebius mit seinen Kunst-eW-Kursen in der Oberstufe die großen Wandgemälde an den Seitenwänden überarbeitete und neu gestaltete (siehe auch Homepage vom 13.10.2023).
Als Herr Moebius vor zweieinhalb Jahren Frau Engels mit seiner Idee konfrontierte, aus etwas Bestehendem etwas Neues zu machen, den Bildern quasi den Zeitgeist der Gegenwart einzuhauchen und ihre Geschichte in den Kontext der Gegenwart zu stellen, war diese zunächst einmal sehr verblüfft und reagierte, nach eigener Aussage, erst mal "zurückhaltend". Die Skizzen, die ihr Herr Moebius dann vorstellte, überzeugten sie letztendlich und sie war fasziniert davon, über diese Anregung in einen intensiven Austausch - gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Probleme in Europa - zu treten. Der alte Spruch - "Es geht nicht darum, Ideen zu haben. Es geht darum, Ideen wahr werden zu lassen!" - bekam plötzlich klare Konturen.
Seit 2002 hängen diese Bilder dort und der Ehrengast der Ausstellungseröffnung, Frau Petra Siebert - ehemalige Oberstufenkoordinatorin und langjährige Kollegin für die Fächer Kunst und Englisch am OHG - konnte sich noch gut erinnern, als sie seinerzeit der Oberen Pausenhalle eine ganz neue, andere und besondere Ausstrahlung verliehen. In einem interessanten, kurzweiligen und vieles erhellenden Interview mit Herrn Moebius und den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern wurden die Bilder und der Transformationsprozess, den sie in diesen zweieinhalb Jahren durchlaufen haben, beleuchtet. Dass dabei jedes Bild für eine Euro-Banknote steht, wurde beibehalten (selbst für den 500er, der ja mittlerweile nicht mehr im Umlauf ist).
Herr Moebius fand die Bilder vor ihrer Transformation eigentlich ganz schön - aber: "Da fehlte noch etwas!" Er wollte noch Menschen hineinbringen, Tiefe und Farbe - "Das waren die drei Dinge, die ich mir gewünscht hatte", so Herr Moebius. Im ersten Jahr habe man kaum etwas gesehen von den Veränderungen, nur bei genauem Hinsehen konnte man beispielsweise die gotischen Fenster, die auch auf dem 20-Euroschein zu finden sind, nicht mehr erkennen, weil Figuren und Übermalungen sie verdrängt hatten. Überhaupt wurden die Bilder erst einmal "zerbrochen und aufgelöst" - die Hinweisschilder an den Werken deuteten auf Aktivitäten, Tätigkeiten der Moderne wie das Reisen, Tanzen oder Fotografieren und weisen auf die Ansätze hin, die die Schülerinnen und Schüler bei der Transformation entwickelt und umgesetzt haben. So entstanden surreale Gemälde, die eben auch Rätsel aufgeben und die Betrachter zur Auseinandersetzung damit einladen. Das Traumbild etwa, der 20-Euroschein, der an Venedig denken lässt, das wegen des Klimawandels untergegangen ist, ist so ein Werk.
Wer also demnächst Zeit in der Oberen Pausenhalle verbringt und sich auf die Wandgemälde einlässt, kann sich auf eine spannende und anregende Entdeckungsreise in das Europa der Gegenwart begeben.
Fotos: Philipp Jahn und Jannis Westphal