Lebensraum Schule
"Nur du allein schaffst es, aber du schaffst es nicht allein!"
(bt.) Orkan "Friederike" mag es geschuldet gewesen sein, dass der NWD-Saal im OHG am vergangenen Donnerstag nicht so gefüllt war, wie vorab eigentlich erwartet wurde. Denn auf Einladung der Schule stand ein sehr vielversprechender Vortrag auf dem Programm: Es ging um die Schule als Lern- und Lebensraum. Frau Sigrid Stjerneby, die sich selbst als eine Reisende und als Lebenskünstlerin sieht, unterhält mit ihrem Mann ein Planungsbüro in Göttingen und hat in puncto Schule sehr viel gearbeitet und erfahren. Mit diesen sehr profunden Kenntnissen gestaltete sie einen Vortrag, der spannend und Augen öffnend für die Zuhörer war, darunter auch der Schuldezernent der Stadt Göttingen, Herr Siegfried Lieske, sowie der ehemalige Schulleiter des OHGs, Herr Dr. Piontkowitz.
Frau Stjerneby gelang es auf beeindruckende Weise, das Auditorium für die verschiedensten Aspekte der Schulgestaltung zu sensibilisieren. Die Leitfrage ihres Vortrags, die sie immer wieder aufgriff und der sie sich von den verschiedensten Seiten näherte, lautete: "Was macht die Architektur mit uns?" Ein Blick auf einen Bankentower in München oder Frankfurt, verdeutlicht sehr pointiert, was Gebäude mit Menschen machen können: Sie wirken übermächtig, bedrohlich – mitunter erschreckend. Erlebe man Architektur mit Schreck, so Stjerneby, kann man sich darin und drum herum nicht wohl fühlen. Dies gelte in besonderer Weise für Schulen!
Deshalb sei es - gerade in Zeiten der Ganztagsschulkonzepte – umso wichtiger, die Schule nicht nur als Lern-, sondern ganz besonders als Lebensraum zu konzipieren. Von hoher Relevanz sei es, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen, sie möglichst in die Planungen, die in der "Planungsphase Null" (das ist die Phase, in der sich das Anbauprojekt für das OHG gerade befindet) beginnen, mit einzubeziehen, denn: "Nur du allein schaffst es, aber du schaffst es nicht allein!"
Frau Stjerneby verdeutlichte z.B., wie wichtig es ist, Eingänge einladend zu gestalten, anstatt sie zu plakatieren. Das Dauerthema "Schultoiletten" ließe sich gut handhaben, wenn man die Benutzer fragt, was ihnen daran wichtig ist. Eine Schule in Groß Almerode z.B. ließ auf Wunsch der Schülerinnen große Spiegel darin anbringen – "na klar", so Frau Stjerneby, "wo Spiegel sind, benehmen sich Menschen anders!" Das sind nur zwei Beispiele, die Hoffnung machen und eine Perspektive geben auf das, was möglich ist. Und mit Blick auf Herrn Lieske, der den Schulträger und damit Investor repräsentiert, bestärkte Frau Stjerneby nochmals: "Schönheit muss nicht teuer sein!"
Dem schloss sich Frau Engels in ihrem Schlusswort an: Der Spagat zwischen Funktionalität und anregender Lernatmosphäre ist machbar. Sie warb eindringlich dafür, die Schule sehr schnell in die Planungsphase Null mit einzubeziehen – damit das Ziel, die Fertigstellung des Anbaus mit Mensa und zusätzlichen Unterrichtsräumen im Jahre 2021, erreicht wird. Und Frau Stjerneby dankte sie herzlich für diesen inspirierenden Vortrag.
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Das GT berichtet
GT vom 17.01.2018