Mit Erasmus+ in Litauen

Klarkommen in der Fremde

(su.) Zwei Deutsche, ein Ungar und eine Spanierin wollen einem Litauer die Jacke abkaufen. Aber wie, wenn man nur seine eigene Landessprache spricht? Oder wie fühlt man sich, wenn man in einer Gruppe an einem Erkundungsspiel in einer fremden Stadt teilnimmt, die Anweisungen und selbst ein Teil der Lösungen aber auf Litauisch sind? Überflüssig … hilflos … fremd?!?

Genau das wollten unsere Gastgeber erreichen, als sie gleich am zweiten vollen Tag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Erasmus+ Projektes "Strangers: In Strange Lands" in die litauische Hauptstadt Vilnius entführten. Denn hier ging es nicht nur um touristische Erkundungen, sondern um das Sammeln konkreter Erfahrungen, die die Schülerinnen und Schüler in die Workshops der nächsten Tage einfließen lassen sollten. Schließlich ging es um das Erstellen einer neuen Theaterszene, die die Basis für ein ganzes Stück bilden soll, das bis Ostern an jeder teilnehmenden Schule entwickelt werden soll. Nach der Flüchtlingsthematik im letzten Schuljahr geht es nun im zweiten Jahr des Projektes um einen Perspektivwechsel: Man trifft nicht mehr auf Fremde, sondern ist selbst ein Fremder (in einem fremden Land). Man darf gespannt sein, was sich die einzelnen teilnehmenden Theatergruppen der Schulen aus Litauen, Deutschland, Ungarn und Spanien einfallen lassen. Aufgeführt werden die Stücke in der Woche vor den Osterferien in Pecs / Ungarn. Und natürlich wird auch der teilnehmende WPU-Kurs aus dem neunten Jahrgang von Frau Berger und Frau Ritter ihr Stück zusätzlich bei uns am OHG präsentieren.

Neben der Theaterarbeit und des Besuchs in Vilnius galt es natürlich auch Kaunas, die zweitgrößte Stadt Litauens und Heimat unseres Projektpartners zu erkunden. Die tolle natürliche Landschaft mit ihren alten Wäldern, Kliffs und Quellen um den Stadtteil Rokai, wo sich auch das Gymnasium befindet, lud dank bestem Wetter ("Indian Summer in Litauen") zum Wandern ein. Und es ging natürlich auch in die Altstadt von Kaunas mit der Kirche des Erzengels Michael, in deren Katakomben wir einen Parcours, bei dem man nur mit Tasten und Hören vorankommt, durchliefen – ebenfalls mehr als "strange". Für große Begeisterung sorgten auch die Escape-Room-Spiele, die sich thematisch mit Mafia, Da Vinci oder Harry Potter beschäftigten. Und alle knackten die Codes – mal mit mehr, mal mit weniger Hilfe.

Viel zu schnell war die Woche vorbei und am Ende floß aufgrund des Abschieds die eine oder andere Träne. Und die wichtige Erkenntnis bei den Schülerinnen und Schülern: Wären wir gleich von Anfang an offener, mehr auf alle anderen zugegangen und auch mutiger im Gebrauch mit den Englischkenntnissen gewesen, dann hätte man noch viel viel mehr mitnehmen können, denn am Ende war die Gruppe toll zusammengewachsen und man merkte die verschiedenen Herkunftsländer gar nicht mehr.

Für das OHG waren unterwegs: Lucille Hobrecht, Pauline Jahns, Lukas Ackerhans, Dennis Gutacker (alle 9e) mit Frau Berger und Herrn Schulze

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