Our Common Future
Biogasanlagen: Klimaschützer?
(lge.) Biogasanlagen – ein Beitrag zum Klimaschutz oder Verursacher von Flächennutzungskonflikten und einer "Vermaisung der Landschaft"?
Vor der Auseinandersetzung mit dieser durch die öffentlich-politische Diskussion motivierten Frage wollten die Schülerinnen und Schüler vom OUR COMMON FUTURE-WPU zunächst einmal Grundsätzliches zum Thema Biogasanlagen erfahren.
Wie wird eigentlich aus Maispflanzen und Gülle Strom? Wie kann man mit Biogas gleichzeitig Gebäude beheizen? Und wie kommen Strom und Fernwärme überhaupt von der Anlage zu den Häusern?
Sind Biogasanlagen gefährlich? Ist Strom aus Biogasanlagen nicht viel zu teuer?
Diese und weitere Fragen wurden zum Teil bereits im der Exkursion vorausgehenden Unterricht unter der fachlichen Anleitung von unserem Hausmeister Herrn Döring, der Mitbegründer der Genossenschaft der Biogasanlage war, besprochen und diskutiert.
Genaueste Antworten gibt es hier: http://www.biowk.de/
Umso beeindruckender war es, die tatsächlichen Dimensionen der Anlage mit ihren riesigen Silos, Gärbehältern, Blockheizkraftwerken und Spitzenlastkesseln mit selbst zu sehen, zu hören, zu fühlen und zu riechen (auf das Schmecken wurde verzichtet).
Vorstandsvorsitzender Karl Heine führte die Gruppe, die von Herrn Schlienz, Dr. Tobias Reeh, Dr. Steffen Möller, Marius Schlote und Frau Lange-Erasmi begleitet wurde, über die Anlage und gab spannende Hintergrundinformationen zur Entwicklung und zum aktuellen Betrieb.
Begrüßung durch den Vorstandvorsitzenden Karl Heine
Das der Biogasanlage zugrunde liegende Prinzip war den Schülerinnen und Schülern schnell klar:
Das in den Gärbehältern entstehende Gas treibt die riesigen Motoren in den Blockheizkraftwerken an – diese speisen das Stromnetz. Die in den Blockheizkraftwerken entstehende Abwärme wird zum Heizen der Gebäude genutzt.
Das Fernwärmenetz der Anlage umfasst mehr als 10 Kilometer und versorgt derzeit 221 Gebäude in den beiden Orten Krebeck und Wollbrandshausen. Die Anlage erzeugt bis zu 30 Millionen Kilowattstunden Strom – für Spitzenlastzeiten ist es zudem möglich, begrenzt „Strom zu speichern“.
Motoren im BHKW Wollbrandshausen
Überraschend war, dass die Idee zum Bau einer Biogasanlage im Jahr 2005 aus der Bevölkerung der beiden Dörfer stammte und dass das gemeinsame Energieprojekt die Bürgerinnen und Bürger auch auf anderen Ebenen enger zusammen rücken ließ.
Übergabestation am Gebäude
Die Befürchtung (des Kurses, aber auch der Bevölkerung vor Inbetriebnahme der Anlage), dass in der Umgebung durch die Biogasanlage Mais-Monokulturen entstehen könnten, spielt in Krebeck-Wollbrandshausen nach Herrn Döring und Herrn Heine keine Rolle, da eine große Anzahl an Landwirten über Verträge zur Maiszulieferung verfügt und somit die Fruchtwechsel gewährleistet sind. Auch habe sich die Struktur der in der Region angebauten Produkte nicht verändert. Die Strompreise sind im Moment durchaus mit denen großer Energiezulieferer vergleichbar.
Das vorgestellte Projekt kann also als erfolgreicher Beitrag zum Klimaschutz betrachtet werden, auch wenn die Betreiber zunehmend mit den veränderten Förderbedingungen, Auflagen und Prüfungen der Anlage zu kämpfen haben und für eine langfristige Zukunft Lösungen gefunden werden müssen.
Durchgefroren, aber beeindruckt von dieser Exkursion, die die Möglichkeit zum Lernen mit (fast) allen Sinnen gab, konnten die Schülerinnen und Schüler schließlich am Freitag Nachmittag ins sonnige Wochenende starten.
Aufgewogen: Der OCF WPU!