Schreibwettbewerb
Texte zu den Bildern in der oberen Pausenhalle
(rau.) Was die Fische denken - "man weiß es nicht", so endet die Geschichte der Gewinnerin des diesjährigen Schreibwettbewerbs. Da bleibt viel Spielraum für Fantasie!
Auch eine „wundersame Meeresstadt“ taucht auf und wieder unter, wenn Schülerinnen und Schüler des OHG auf die Bilder in der oberen Pausenhalle schauen.
Die Jungautorinnen und -autoren blicken mit ihrem jeweils ganz eigenen Blick auf die großformatigen, tiefgründigen und vielschichtigen Bilder. Sie entdecken Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges darin. Aber sie fragen auch: „Was seht ihr?“
Gewinnerin des Schreibwettbewerbs am OHG ist in diesem Jahr Reikja Berres aus der Klasse 7d mit ihrer Version von „Atlantis: Die versunkene Stadt“, die unten nachlesen könnt. Wir gratulieren Reikja herzlich zu ihrer sehr gut konzipierten und rundum gelungenen Geschichte. Sie gefiel der Jury so gut, weil sie zugleich anschaulich und kompakt erzählt ist.
Aber auch alle anderen Geschichten waren interessant.
In einer der eingereichten Geschichten liegt plötzlich ein geradezu zauberhaftes Buch auf dem Tisch, das einen Sog entwickelt, dem sich der Protagonist nicht entziehen kann: „Er nahm das Buch in die Hand und blätterte darin. Auf einmal zog ihn das Buch in sich hinein.“ Der Leser landet schließlich in zwei Städten – einer dunklen und einer hellen. Das ist der spannende Auftakt zu der Geschichte „Die Geschichte der Städte“.
Auch um zwei Seiten geht es in der Geschichte „Der Mann mit den zwei Gesichtern“. Der Ich-Erzähler befindet sich auf einer Party und stellt, sich selbst beobachtend, fest, dass er „eine Fassade aufsetzt“ und dass er „eine Leere“ in sich „trägt“. Es folgt ein tiefer Einblick in die Seele des Protagonisten, der sich nach „FREIHEIT, FREIHEITTTTTTTT VON DEN SCHATTEN“ sehnt und sich an die „maximale Freiheit“ erinnert.
In einer weiteren Geschichte „Bei Dreien ist einer zu viel“ funktioniert die Verbindung zwischen dem Wandbild in der oberen Pausenhalle und der Figur der Geschichte über „das grüne Kleid“. Da erfahren wir von der Erzählerin, wie schmerzlich es ist, einer langjährigen besten Freundin, die sich langsam und schmerzlich entfernt, dabei zuzusehen.
In diesem Jahr wurden sogar drei Gedichte eingereicht! Sie handeln vom aktuellen Krisenthemen, wie dem Klimawandel oder dem Krieg, und die Metaphern sind, etwa wenn es heißt „Die Erde schwitzt“, stark. Da ist aber auch die Rede von der „Wundersamen Meeresstadt“, die die Fische entdecken. Doch am Ende, so heißt es dort, „blieb nur noch die Jammerei/ der verwirrten Fische“.
Die Jury dankt allen fürs Mitmachen!
Alle Zitate stammen alle aus den eingereichten Texten.
Atlantis: Die versunkene Stadt Das Laub raschelte im Wind. Das Zwitschern der Vögel schallte durch die weiten Wälder. Auf den Wiesen fraßen die Tiere und auf den Feldern stand das Korn in voller Pracht. Sanft schlugen die Wellen an den Strand. Noch war alles friedlich, doch das sollte sich schon bald ändern. Die Tiere spürten es als erste. Es lag eine gewisse Anspannung in der Luft. Der Boden war feucht, obwohl es seit Tagen nicht mehr geregnet hatte. Von Minute zu Minute wurden die Tiere unruhiger. Sie spürten alle den Puls der Erde. Nur die Menschen merkten es nicht. Immer feuchter wurde der Boden und immer stärker pulsierte die Erde. Urplötzlich schossen die Vögel nach oben und flogen in alle Himmelsrichtungen davon. Die Tiere, die eben noch auf den Wiesen gegrast hatten, stoben auseinander. Die Erde bebte. Wasser sprudelte aus dem Boden. Bäume knickten um, Häuser stürzten ein. Menschen gerieten in Panik, rannten aus ihren Häusern und schrien, während das Wasser immer höher und höher stieg. Alles geriet außer Kontrolle. Unter den tosenden Fluten des Meeres und dem Beben der Erde verschwand die prachtvolle Insel Atlantis. Dann wurde es mit einem Mal still. Das Wasser lag wieder ruhig da, als wäre nichts passiert. Nicht die kleinste Welle kräuselte die Wasseroberfläche, dort wo eben noch Atlantis gewesen war. Heute schwimmen viele bunte Fische durch die versunkene Stadt. Vielleicht denken sie, wie schön die Stadt einmal war. Vielleicht. Man weiß es nicht. von Reikja Berres, 7D |