"Studieren" in Weimar
SchülerInnen sammeln Erkenntnisse zum Thema "Erinnerungskultur"
Das Tut WIL hat sich vom 26. -29.01.2015 auf die Reise gemacht, um in Weimar und der Gedenkstätte Buchenwald Erkenntnisse zu dem Oberthema der Seminarfacharbeiten ("Erinnerungskultur") zu sammeln.
Wir hatten das große Glück, dass wir durch die Kooperation der Klassikstiftung Weimar kostenfreien Zugang zu allen der Klassikstiftung angehörigen Museen hatten und diese im Zuge der Nachforschungen zu den jeweiligen Facharbeitsthemen auch mehrfach besuchen konnten. Was aber noch viel wichtiger war, dass wir uns in dem Studienseminar der Anna-Amalia-Bibliothek frei bewegen durften, im Opac-Katalog suchen, Literatur ausleihen, kopieren, scannen,......konnten. Wir haben so sehr viele hilfreiche Literaturhinweise, Artikel, Bücher,... zu unseren Themen bekommen und uns ein bisschen wie echte Studierende gefühlt. Außerdem lud schon alleine die Gestaltung der Bibliothek zum Stöbern und Lesen ein. Wichtig war allerdings, dass wir durch Louisa (Praktikantin bei der Klassikstiftung) eine Führung durch die Bibliothek erhalten haben. Spätestens aus dem Zeitschriftenmagazin hätten sonst sicher einige nie wieder herausgefunden....
Frau Gröschke von der Klassikstiftung hat es zudem möglich gemacht, dass jede/r, der/die ein "Weimar-Thema" bearbeitet, einen Experten/eine Expertin für ein Gespräch zur Verfügung gestellt bekam. Die Themenvielfalt ist trotz des einheitlichen Oberthemas "Erinnerungskultur" beachtlich und umso dankenswerter war es, dass allen die Möglichkeit für ein Experteninterview gegeben wurde.
Interessant für alle waren neben der persönlichen Gespräche, auch die Führungen von Dr. Kahl durch Weimar und durch das Schiller -Haus. Die beiden Führungen standen vor allem unter den Fragestellungen, was wird durch Denkmäler, Ausstellungen, Mahnmal, Museen,... erzählt - was wird verschwiegen, was wird gezeigt - was wird nicht gezeigt. Diese Denkanstöße waren auch beim Besuch der Gedenkstätte Buchenwald wieder sehr präsent.
Mit dem gesamten Tutorial haben wir die Gedenkstätte Buchenwald besucht. Dieser Ort hat bei allen emotionale Betroffenheit ausgelöst, Fragen aufgeworfen und definitiv dafür gesorgt, dass über die Begegnung mit dem Ort Gesprächsbedarf entstand. Sowohl die unkonventionelle Führung und der erschütternde Eindruck beim Begehen der Gefängniszellen und des Krematoriums, als auch der gezeigte Film und der anschließende Besuch der Ausstellung haben uns u.a. für die Verbrechen an der Menschlichkeit und über den Umgang mit der Gedenkstätte zu DDR-Zeiten und nach der Wende sensibilisiert. Dem pädagogischen Leitgedanken der Gedenkstätte Buchenwald "Gedenken braucht Wissen!" sind wir ein kleines Stück näher gekommen.
Diejenigen, die zu dem Thema "Buchenwald" forschen und schreiben, hatten zudem die Gelegenheit, mit Herrn Dr. König Fragen zu den eigenen Themen zu klären. Vor allem der Besuch des Mahnmals und des Gelände des "Glockenturms" in einer Kleingruppe hat uns schwer beeindruckt. Die Absicht, die hinter dieser Mahnmal-Gestaltung zu Zeiten der DDR stand, konnten wir am eigenen Leib nachempfinden.
Der letzte Tag unserer Weimar-Fahrt stand noch einmal ganz im Dienste der Recherche für die Facharbeitsthemen und der Reflexion der Tage in Weimar. Mit reichlich Informationen und vor allem vielen selbsterfahrenen Eindrücken sind wir am Donnerstag in den Zug nach Göttingen gestiegen. Inwieweit außerschulische Lernorte -wie bspw. Weimar - es erleichtern können sich an Gelerntes/Erfahrenes zu erinnern, werden wir spätestens wissen, wenn die Seminarfacharbeiten abgegeben sind - eine Schülerin beschäftigt sich darin ausführlich mit diesem Thema......
Ach ja, noch etwas zum Schluss - auch ganz profane Erkenntnisse haben wir gesammelt: Chucks und kurze Söckchen sind keine idealen Begleiter für den Besuch einer Gedenkstätte, die man sich zu Fuß bei geschlossener Schneedecke und eisigem Wind erschließt...