Wandmalerei
"Mural" am Waageplatz
(rit.) Mit 15 engagierten Oberstufen-Schüler:innen und einem engagierten Ex-Schüler des OHGs wird nun die lang geplante Wandmalerei zu "Frauen aus der Weltgeschichte" umgesetzt. Es entstehen zehn Frauenportraits an der Außenfassade der ehemaligen JVA am Waageplatz im Göttinger Zentrum. Lecker versorgt und unterstützt werden die Künstler:innen dabei von der OM10. Die Wandmalerei bezieht sich auf ein feministisches Wandgemälde in Madrid, welches dort mit Beteiligung der "Kiez-" Bewohnerinnen im Stadtteil La Concepción 2018 entstand.
Porträts von Frauen aus dem Originalgemälde z.B. Nina Simone, Frida Kahlo und Chimamanda Ngozie Adichie werden in Göttingen von den Schüler:innen durch weitere Frauen ergänzt. Gewählt wurden u.a. Malala Yousafzei, Emmy Noether, Astrid Lindgren, Ruth Bader Ginsburg und Waries Dirie.
Das ursprüngliche Wandgemälde wurde mehrfach beschädigt und immer wieder von Bewohner:innen restauriert und in anderen Städten reproduziert. Auch Göttingen wird gerade Teil dieses Städte-Netzwerks und zeigt damit, dass sich Menschen im Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen nicht durch Vandalismus aufhalten lassen.
Die künstlerische Leitung haben Graffiti-Künstlerin Agatha Czarny, die Kunst-Lehrerin Inga Ritter und die Künstlerin Patricia Saavedra. Unterstützt wird das Projekt von der musa e.V. und finanziert wird es durch das Niedersächsische Aktionsprogramm "Startklar in die Zukunft". Das fertige Wandgemälde wird vor Ort am 30. Juni 2023 um 18.00 Uhr öffentlich eingeweiht und präsentiert.
Gedanken und Impressionen der Schüler und Schülerinnen:
Luan: Schön, dass mehr Frauen somit in der Öffentlichkeit sichtbar werden. Göttingen ist bislang
voller Männerstatuen, Frauen sind noch unterrepräsentiert.
P.: Kunst soll kritisch sein und zum Denken anregen.
H.: Es macht Spaß mit den Passanten ins Gespräch zu kommen.
M.: Feminismus war bislang nicht so im Fokus, aber es ist sehr interessant, sich über Frauen zu
informieren, die man bislang noch nicht kannte. Es ist sehr beeindruckend mitzubekommen, was sie
geleistet haben.
A.: Es ist toll mal so etwas im Kunstunterricht zu machen.
R.: Es ist zwar wirklich viel Arbeit, aber erfüllt einen auch mit Stolz, etwas in der Stadt
gestaltet zu haben.
M. & L.: Wir lernten durch dieses Projekt viele Frauen kennen, und es wären uns viele andere Frauen noch eingefallen, die auch gut an diese Wand gepasst hätten.
Bryan: Ich hatte nicht erwartet, dass es so ein Spaß macht. Ein richtiges flow Erlebnis.
Anmerkungen der Lehrerin:
Inga Ritter: Wir hätten uns zwar eine etwas repräsentativere Wand gewünscht (hatten ja auch ursprünglich von der Stadt das Godehardtzentrum zugesagt bekommen, aber es fühlt sich auch gut an, an der Aufwertung der Gegend hier beteiligt zu sein. Wir hoffen nur, dass die ehem. JVA nicht an einen Investor verkauft wird, der nichts mit Kunst anfangen kann. Es wäre schön, wenn das Gemälde eine ganze Weile erhalten bleibt.
Links zur Presse:
https://www.goettinger-tageblatt.de/lokales/goettingen-lk/goettingen/murals-in-goettingen-frauenportraits-entstehen-auf-hauswand-musa-projekt-PFJNNN74ABHH5C5QP7HQJLQNJI.html
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/streit-um-frauen-wandegemaelde-in-madrid-17168265.html
https://www.theguardian.com/world/2021/jan/25/mural-madrid-women-spain-culture-wars-vox
https://heritagetribune.eu/de/spain/how-a-wall-painting-in-madrid-unified-a-neighbourhood